Identitätsargument
Das Identitätsargument besagt, dass ein Lebewesen zu jedem Zeitpunkt seiner Entwicklung mit dem Lebewesen, das es zu einem früheren Zeitpunkt war, identisch ist. Also über die Zeit hinweg bleibt ein Mensch derselbe, der er schon als Embryo war. Die Würde einer Person kann diesem Argument zufolge nicht erst zu einem späteren Zeitpunkt hinzukommen, sondern muss von Beginn der Existenz des Individuums diesem zuerkannt werden.
Vgl. zum sogenannten „sortalen” Identitätsbegriff beispielsweise:
Geach, Peter (1962): Reference and Generality, Cornell.
Merkel, Reinhard (2001): Früheuthanasie. Rechtsethische und strafrechtliche Grundlagen ärztlicher Entscheidungen über Leben und Tod in der Neonatalenmedizin, Baden-Baden.
Wiggins, David (1967): Identity and Spatio-Temporal Continuity, Oxford.
Argumente für die Anerkennung des Identitätsarguments finden sich beispielsweise in:
Enskat, Rainer (2002): Pro Identitätsargument: Auch menschliche Embryonen sind jederzeit Menschen. In: Der moralische Status menschlicher Embryonen. Ed. Damschen, G./ Schönecker, D. Berlin/ New York: De Gruyter.
Stegmüller, Wolfgang (1970): Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Philosophie. Bd. 2: Theorie und Erfahrung. Berlin/ Heidelberg/ New York.
Argumente gegen die Anerkennung des Identitätsarguments finden sich beispielsweise in:
Singer, Peter (1984): Praktische Ethik, Stuttgart.
Stoecker, Ralf (2002): Contra Identitätsargument. Mein Embryo und ich. In: Der moralische Status menschlicher Embryonen. Ed. Damschen, G./ Schönecker, D. Berlin/ New York: De Gruyter.
Zur kritischen Auseinandersetzung vgl. auch:
Birnbacher, Dieter (1995): Gefährdet die moderne Reproduktionsmedizin die menschliche Würde? In: Um Leben und Tod. Moralische Probleme bei Abtreibung, künstlicher Befruchtung, Euthanasie und Selbstmord. Ed. Leist, A. Frankfurt.
Vgl. für eine Übersicht zur Debatte:
Damschen, G. / Schönecker, D. (2003) (Hg.): Der moralische Status menschlicher Embryonen: Pro und contra Spezies-, Kontinuums-, Identitäts- und Potentialitätsargument.: Berlin [u.a.]: De Gruyter.