Krebstherapien mit CAR-T-Zellen
Die Forschung an Krebstherapien mit genetisch veränderten T-Zellen, sogenannten CAR-T-Zellen (engl.: chimeric antigen receptor, kurz: CAR), führte in den letzten Jahren zu außergewöhnlichen Erfolgen, die jedoch zumeist noch mit schwerwiegenden Nebenwirkungen verbunden waren. Als besonders aussichtsreich zeigte sich die Methode bisher bei der Bekämpfung von Leukämien, geforscht wird aber auch an der Behandlung anderer Krebsarten.
Unter dem Namen Kymriah wurde Ende August 2017 in den USA eine Therapie mit CD19-spezifischen CAR-T-Zellen der Firma Novartis zur Behandlung akuter lymphatischer Leukämien (ALL) zugelassen. Im Oktober 2017 folgte die Zulassung einer weiteren Therapie unter dem Namen Yescarta. Das Arzneimittel der Firma Kite soll für die Behandlung bestimmter Formen von B-Zell-Lymphomen eingesetzt werden. Beide Gentherapeutika wurden 2018 von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) auch für den europäischen Markt zugelassen.
Bei einer Behandlung mit derlei Arzneimitteln werden T-Zellen aus dem Blut der Patientin oder des Patienten gefiltert und im Labor genetisch verändert. Durch die Genmanipulation entwickeln die Zellen an ihrer Oberfläche einen CAR-Rezeptor, mit dessen Hilfe sie bestimmte Antigene erkennen können – in diesem Fall das Antigen CD19, das verstärkt auf Leukämiezellen exprimiert wird. Die CAR-T-Zellen werden im Labor vermehrt und nach zwei bis drei Wochen den erkrankten Personen durch eine Bluttransfusion verabreicht. Stoßen die CAR-T-Zellen im Blut auf die Krebszellen, beginnen sie sich zu vermehren und die Krebszellen zu zerstören. Einige Personen wurden durch diese Behandlung bereits erfolgreich von ihrer Leukämie geheilt. Die Therapie birgt jedoch die Gefahr schwerer Nebenwirkungen. Möglich ist beispielsweise eine Überreaktion des Immunsystems, ein sogenannter Zytokinsturm, dessen Verlauf häufig lebensbedrohlich ist.
Weitere Informationen:
Ledford, H. (2014): Immune cells boost cancer survival from months to years. In: Nature 516, 156. doi: 10.1038/516156a Online Version (Englisch)
Maus, M. V. / Grupp, S. A. / Porter, D. L. / June, C. H. (2014): Antibody-modified T cells: CARs take the front seat for hematologic malignancies. In: Blood 123, 2625–2635. doi: 10.1182/blood-2013-11-492231 Online Version (Englisch)
European Medicines Agency (EMA) (2018): Übersicht über Kymriah und Begründung für die Zulassung in der EU. Online Version (English)
European Medicines Agency (EMA) (2018): Übersicht über Yescarta und Begründung für die Zulassung in der EU. Online Version (English)