Länder des globalen Südens
Vor allem in Ländern des globalen Südens soll der Einsatz gentechnisch veränderter Lebensmittel eine Verbesserung des Lebensstandards herbeiführen. Gentechnische Veränderungen sollen zu höheren Erträgen, Schädlingsresistenz sowie größerer Witterungsbeständigkeit führen und so die Versorgungsnot in Ländern des globalen Südens lindern helfen.
Kritische Stimmen machten indes geltend, dass durch die Einführung gentechnisch veränderter Lebensmittel die Abhängigkeit der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern von multinationalen Konzernen erhöht werde und oftmals zu einer Verschlimmerung der Situation führe. Als Beleg wurde die Zunahme der Selbstmordrate unter Anbauenden im indischen Bezirk Andhra Pradesh angeführt, die im Zusammenhang mit der Einführung gentechnisch veränderter Baumwolle (Bt-Baumwolle) des Konzerns Monsanto im Jahre 2002 stehe.
Jüngere Studien konnten einen direkten Zusammenhang nicht bestätigen, u. a. weil zum einen die Selbstmordrate in Andhra Pradesh bereits mehrfach vor 2002 angestiegen war, zum anderen weil in dem Bezirk Kerala die Selbstmordrate unter Kleinbäuerinnen und Kleinbauern ebenfalls sehr hoch ist, obwohl dort keine Bt-Baumwolle angebaut wird.
Allerdings gebe es einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Selbstmordrate und ökonomischen Faktoren, zu denen der Anbau von Bt-Baumwolle unter Umständen beitrage. Denn der Anbau von Bt-Baumwolle sei vergleichsweise teuer, führe jedoch nicht zwingend zu höheren Erträgen. Besitzende von kleinbäuerlichen Betrieben würden sich durch den Kauf dieses Saatgutes und Pestiziden massiv verschulden, was wiederum zu einer höheren Selbstmordrate beitrage. Der Zusammenhang von hoher Verschuldungsquote und hoher Selbstmordrate könne auch in Kerala beobachtet werden.
Überblicksartikel zum Zusammenhang von Biotechnologie und der Selbstmordrate indischer Kleinbäuerinnen und Kleinbauern: