Auswirkung von Testergebnissen
Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2016 legt nahe, dass die Information über Anwesenheit oder Abwesenheit bestimmter Risikogene wenig bis gar keinen Einfluss auf das Verhalten betroffener Personen hat. Die Analyse mit Daten aus 18 Studien überprüfte die Einstellung zum Rauchen, der Ernährung, sportlichem Verhalten, Alkoholkonsum oder anderen Faktoren. In der Auswertung konnte durchschnittlich nach Mitteilung der entsprechenden Risikogene kein signifikanter Unterschied im Verhalten der betroffenen Personen festgestellt werden.
Inwiefern die geringe Auswirkung dieses Feedbacks an zu geringer Penetranz der Ergebnisse liegt, wird qualitativ nicht erfasst.
Kritisch zu betrachten ist die Aussagekraft der einzelnen Studien. 14 der 18 untersuchten Studien entsprachen nicht sämtlichen Gütekriterien der Meta-Analyse, wie zum Beispiel einer ausreichenden Randomisierung. Die Kriterien wurden dennoch als hinreichend zur Teilnahme betrachtet.
Eine 2017 publizierte Überblicksstudie zur Vermittlung von personenspezifischen Gesundheitsrisiken, die unter anderem auch Risikogene mit einschließt, kommt hinsichtlich der positiven Effekte auf das Verhalten der Individuen ebenso zu einer kritischen Einschätzung.
Da der Forschungsschwerpunkt bisher darauf abzielte, effektivere Behandlungen sowie präzisere Vorhersagemöglichkeiten zu entwickeln und weniger darauf, ob gesundheitliche Vorteile mit einer Risikoreduktion durch Veränderungen im Verhalten erreicht werden können, liegen bisher wenig empirisch gesicherte Daten zu diesem Thema vor.
Vgl. zu den genannten Studien:
Hollands, G. J. / French, D. P. / Griffin, S. J. / Prevost, T. / Sutton, S. / King, S. / Marteau, T. M. (2016): The impact of communicating genetic risks of disease on risk-reducing health behavior. Systematic review with meta-analysis. In: BMJ 2016, 352. doi:10.1136/bmj.i1102. Online Version (Englisch)
French, D. P. / Cameron, E. / Benton, J. S. / Deaton, C. / Harvie, M. (2017): Can Communicating Personalised Disease Risk Promote Healthy Behaviour Change? A Systematic Review of Systematic Reviews. In: Annals of Behavioral Medicine 51 (5), 718–729. Online Version (Englisch)
Vgl.weiterführend:
Lutterotti, N. von (2016): Trotz andersartigen Versprechen bewegen sie wenig. In: NZZ (25.04.2016). Online Version