Nachdem sich die Gemeinsame Verfassungskommission gegen das Staatsziel Tierschutz ausgesprochen hatte, wurden in den folgenden Jahren immer wieder entsprechende Initiativen im Bundestag oder Bundesrat eingebracht:

So zum Beispiel von der FDP-Bundestagsfraktion am 14. Dezember 1998 ("Tiere werden im Rahmen der geltenden Gesetze vor vermeidbaren Leiden und Schäden geschützt" als Art. 20a Abs. 2 GG), von der PDS-Bundestagsfraktion am 19. Januar 1999 ("Tiere werden in ihrer artgemäßen Haltung vor der Zerstörung ihrer Lebensräume sowie vor vermeidbaren Schmerzen und Leiden geschützt. Tierversuche sind nur zulässig, wenn sie für die Entwicklung der Gesundheit des Menschen unerlässlich sind" als Art. 20a Abs. 2 GG) und von SPD und Bündnis90/Die Grünen am 26. Februar 2002 (Einfügung der Worte "und die Tiere" in Art. 20a GG).

Am 23. April 2002 brachten die Fraktionen von SPD, CDU/CSU, Bündnis90/Die Grünen und FDP den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Staatsziel Tierschutz) ein; dieser führte zur Verfassungsänderung am 26. Juli 2002. Zur Begründung des Antrags wurde vorgebracht, man wolle den "einfachgesetzlich normierten Tierschutz stärken und die Wirksamkeit tierschutzrechtlicher Bestimmungen sicherstellen" (BT-Drucks. 14/8860).