Nachruf für
Prof. Tom L. Beauchamp

Mit dem Tod von Prof. Tom L. Beauchamp am 19. Februar 2025 verliert die Welt einen der einflussreichsten Bioethiker unserer Zeit. Als Professor für Philosophie und Senior Research Scholar am Kennedy Institute of Ethics der Georgetown University prägte er die bioethische Landschaft nachhaltig.

Das DRZE ist seit seiner Gründung mit Tom L. Beauchamp und dem Kennedy Institute eng verbunden in der bioethischen Forschung und der Realisation der Literaturdatenbank BELIT.

Beauchamp_Nachruf_2025.png
von links nach rechts: J. Childress, T. Beauchamp, D. Lanzerath © DRZE

Nachruf für
Prof. Tom L. Beauchamp

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von links nach rechts: J. Childress, T. Beauchamp, D. Lanzerath © DRZE

Mit dem Tod von Prof. Tom L. Beauchamp am 19. Februar 2025 verliert die Welt einen der einflussreichsten Bioethiker unserer Zeit. Als Professor für Philosophie und Senior Research Scholar am Kennedy Institute of Ethics der Georgetown University prägte er die bioethische Landschaft nachhaltig.

Das DRZE ist seit seiner Gründung mit Tom L. Beauchamp und dem Kennedy Institute eng verbunden in der bioethischen Forschung und der Realisation der Literaturdatenbank BELIT.

Beauchamp wurde 1939 in Austin, Texas, geboren. Nach seinem Bachelorabschluss an der Southern Methodist University im Jahr 1963 erwarb er Abschlüsse an der Yale Divinity School und promovierte 1970 in Philosophie an der Johns Hopkins University. Im selben Jahr trat er der Fakultät der Georgetown University bei und wurde Forscher am Kennedy Institute of Ethics. Seine Mitarbeit an der National Commission for the Protection of Human Subjects of Biomedical and Behavioral Research führte dazu, dass er am wegweisenden Belmont Report von 1978 mitarbeitete, welcher ethische Grundsätze für die Forschung am Menschen festlegte (Achtung der Person, Benefizienz und Gerechtigkeit) und der dem National Research Act der USA zugeordnet ist.

Zusammen mit James F. Childress veröffentlichte Beauchamp 1979 das Werk „Principles of Biomedical Ethics“. Dieses Buch führte die vier zentralen Prinzipien der Bioethik ein: Autonomie, Nichtschaden, Wohltun und Gerechtigkeit. Es entwickelte sich rasch zu einem Standardwerk und erlebte bis 2019 acht Auflagen. Im Jahr 2024 wurde dieses bedeutende Werk unter dem Titel „Prinzipien der Bioethik“ erstmals ins Deutsche übersetzt, ein Projekt, das am Deutschen Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften (DRZE) realisiert wurde. Die feierliche Übergabe der Übersetzung an James F. Childress fand im Rahmen des DRZE-Jubiläums statt.

Beauchamps Forschungsinteressen umfassten neben der Bioethik auch die Tierethik und die Philosophie von David Hume. Er war Mitautor von „The Human Use of Animals“ (1998) und Co-Herausgeber des „Oxford Handbook of Animal Ethics” (2011). Zudem trug er als Herausgeber mehrerer Bände der kritischen Edition von Humes philosophischen Werken zur Hume-Forschung bei.

Für seine herausragenden Beiträge erhielt Beauchamp zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2004 den Lifetime Achievement Award der American Society of Bioethics and Humanities und 2003 den Career Recognition Award der Georgetown University für seine bedeutenden Forschungsleistungen.

Tom L. Beauchamp hinterlässt ein beeindruckendes wissenschaftliches Erbe, das die Bioethik und verwandte Disziplinen nachhaltig beeinflusst hat. Das DRZE ist ihm zu Dank verpflichtet und wird ihm und seiner Familie über seinen Tod hinaus verbunden bleiben.

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